Zuoberst, zuunterst, rundherum, ja einfach überall, ist alles wasserdicht ein-und verpackt. Selbst im Rucksack drin sind bei den einten massenhaft Plastiksäckli zu entdecken, in denen selbst die Unterhosen wasserdicht eingerollt sind. Man weiss ja nie – der Wetterbericht lässt auf alle Fälle nicht allzu viel Sonneschein erwarten.

Ein Extrabus fährt vor – natürlich nicht nur für uns, ist doch die Frauenriege heute auch auf ihrem Ausflug. Von Brugg fahren wir via Zug, Arth Goldau bis Sisikon. Unterwegs beschwören wir den Regengott mit sonderbaren, eingeübten und viele Male erprobten Ritualen. Und siehe da – in Sisikon scheint die Sonne!

Nach einem Kaffee fahren wir mit einem kleinen Postauto – nur für uns – ins Riemenstaldental. Bis zuhinterst fahren wir, chauffiert von einem einheimischen Chauffeur, begleitet von lüpfiger Ländlermusik. Was wollen wir noch mehr....Zuhinterst im Tal, dort wo die Strasse endet, steigen wir aus, und um, in eine Seilbahn. Oder besser, in eine Transportmöglichkeit den Berg hinauf. Es passen jeweils nur 4 Personen in eine „Gondel“, Fenster gibt es keine, es ist alles offen und die Türe ist ein Gitter zum Zuziehen. Nach 3 Fahrten sind wir alle oben bei der Lidernenhütte. Da geht unsere Wanderung zu Fuss los, unser Ziel ist als erste Etappe der Rossstock und die Skihütte Edelweiss im Gebiet Biel-Kinzig wo wir übernachten.

Vielleicht liegt es ja an den Wolken, die wir beinahe rund um uns herum sehen, dass die Vordersten gleich von Anfang an den Hang schon beinahe hochhasten. Vielleicht ist es auch der Anfangselan oder die Aussicht auf eine noch trockene Mittagspause. Nach einer halben Stunde legt sich das Tempo etwas und wir wandern alle gemeinsam, nun mit einem etwas entspannteren Gesichtausdruck bis hoch auf den Rossstock. Oben vom Gipfelkreuz aus geht es beinahe senkrecht nach unten. Von unserer Aufstiegsroute ist diese Aussicht gar nicht erkennbar, erst von oben, sehen wir, dass der Berg von der anderen Seite ein ganz anderes Gesicht hat.
Der Abstieg hinunter gleicht stellenweise einer Kletterpartie – kraxeln ist an manchen Stellen angesagt. Wären wir Berggeissen (und Böcke) – wir hätten die helle Freude daran. So klettern wir so gut es geht auf 2 – manchmal auch auf 4 Beinen plus Hosenboden plus Wanderstöcken – an den steilen Passagen durch. Und man bemerke, wir wandern nach wie vor bei schönem Wetter! Auch die Mittagsrast geniessen wir draussen und erleichtern noch unterhalb des Rossstockes ein erstes Mal unserer Rucksäcke. Einige haben sooo viele Sandwichtes dabei (ich meinte mich zu erinnern, dass die Zahl 7 gefallen ist), da müssen einige Pausen eingelegt werden. Auf dem letzten Wegstück verschluckt uns der Nebel. Wir tauchen ein, in eine Wattewolke, die Berge um uns herum verschwinden, die Kühe sind nur noch zu hören. Unsere Übernachtungsstätte finden wir trotzdem auf Anhieb.

Für den Apero setzten wir uns noch draussen hin, danach machen wir es uns drinnen gemütlich.
Für uns 11 Aktivriegler sind zwei 12-er Massenschläge reserviert. Also ausreichend Platz und gute Klimabedingungen auch nachts. Befürchtungen an Bedingungen wie am Schneehasen Weekend zerschlagen sich somit umgehend. Wir geniessen eine Dusche, ein feines Essen und den Abend mit Jassen, Gspröchlen, die Beine strecken und erholen von der heutigen Wanderung und dem freitäglichen, brutalen Turnen. Einige schleichen mehr ins Bett als sie gehen, und den Geräuschen nach müssen „Schmerzen“ vorhanden sein........

Am Zmorgenbuffet stärken wir uns, warten bis der Regen ganz aufhört und lassen Sprüche der Hüttenwartin über uns ergehen......es ist von Gerüchen und der Gangweise die Rede - näher soll hier nicht darauf eingegangen werden. Und wieder verschont uns der Regen als wir losmarschieren. Wir staunen ob der Umgebung rund um die Skihütte. Im dichten Nebel von gestern haben wir wirklich rein gar nichts gesehen. Heute nehmen wir den gemütlichen Weg unter die Füsse. Auf einer schönen Wanderstrasse wandern wir dem Hang entlang bis zur Seilbahn in Eggbergen. Natürlich machen wir unterwegs einige Male halt, um auch noch die letzten Esswaren aus dem Rucksack zu vertilgen. Man staune – auch am zweiten Tag packen die einen noch ihr Tupperware mit Gnocci, Hörndlisalat (natürlich alles aus dem Hotel Mama!) aus. Auf einem Spielplatz in Eggbergen machen wir Mittagsrast und warten auf die Seilbahn die uns hinunter nach Flüelen bringt. In Flüelen angekommen, geniessen wir vor der Rückfahrt, in einem Gartenrestaurant am See, die letzten warmen Sonnenstrahlen. Warum haben wir nur auch alle so mit Regen gerechnet, immer wieder bange nach den Regenwolken Ausschau gehalten? Wir staunen selber, sind wir doch tatsächlich nie verregnet worden.

Wir haben das Wochenende in den Bergen, in der Skihütte, das miteinander unterwegs sein, das viele Lachen, das miteinander gspröchle, das draussen sein, sehr genossen. Ein grosses Dankeschön an den Reiseleiter!

Sibylle Rykart