Was uns wohl erwartet in Dottikon?
Es regnet und regnet und regnet, schon ausgiebig vor dem Turnfest. Gerüchte machen die Runde, dass bereits am Freitag morgen das Festzelt mehr einem See gleicht wie einer trockenen Feststätte.
Als wir das erste Mal den Festplatz überqueren, zeugen die vielen, vielen Holzschnitzel, der Entwässerungsgraben quer über den Platz von etwelchen Anstrengungen der Organisatoren, dem Wasser beizukommen...
Als erstes suchen wir uns ein trockenes Örtchen – oder versuchen es zumindest – um unsere Zelte aufzustellen. Es ist unmöglich, der Zeltplatz sumpft bei jedem Schritt unter den Füssen. Unsere Versuche, den Zeltnachbarn haufenweise Plastik abzuschwatzen misslingen, so dass wir selber zwei Späher losschicken, um eine geeignete und vor allem wasserdichte Unterlage für unsere Zelte käuflich zu erwerben.
Der Rest unserer Truppe macht sich derweil auf, um die Wettkampfplätze zu inspizieren, einzulaufen und uns für den ersten Wettkampfteil bereit zu machen. Als erstes müssen die Kügelstösser und Sprinter der Pendelstafette an den Start. Die Pendelstafette findet auf dem Rasen – wobei dieser wohl eher als Acker zu bezeichnen ist – und im Regen statt. Mit 6 Sprintern erreichen wir die Note 7.70. Unter diesen Umständen, ist doch die Unterlage wirklich schwer, tief und kräftezehrend, ein erstes Resultat, mit dem wir so einigermassen zufrieden sein können.
Den Kügelstössern läuft (oder stosst) es etwas besser. Wir können unseren Wettkampf wohl auf einem Teerplatz durchführen, als wir in den Ring steigen, schüttet es jedoch wirklich wie aus Kübeln, sinnflutartig! Die Kugeln landen jeweils fast schon unter Wasserfontänen im Sand. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, erzielen wir gute Weiten, ja, sogar eine Bestweite wird von Ewald erzielt – mit 12.44 m. Gesamthaft erreichen wir 6 Kugelstösser eine Note von 8.39. Das wir pflotschnass sind spielt da bereits schon keine Rolle mehr!
Als nächster Wettkampfteil steht der Fachtest an. Wir starten mit 12 Turnerinnen und Turnern in dieser Disziplin.
Uns schwant böses, oder besser gesagt schlammiges, als wir den Wettkampfplatz sehen. An den falschen Orten durchrennen ist unmöglich – es kann einfach den tiefen Spuren im Schlamm – zum Teil bereits mit kleinen Steilwandkurven – gefolgt werden, die alle Turner vor uns hinterlassen haben. Bereits nach dem Einlaufen sehen wir uns alle wieder ähnlich. Braune Spuren – vom Dreck natürlich – zieren unser Tenu, Gesicht, Arme und Beine. Es sind doch etwas erschwerte Bedingungen die da herrschen. Ist der Ball einmal am Boden, ist er beinahe nicht mehr zu erkennen und zu fangen noch weniger. Dreck spritzt uns ins Gesicht, die Tennisbälle werden nach jedem Bodenkontakt schwerer und fliegen dementsprechend weniger. Und trotzdem, wir metzgen uns gut – mit einer Note von 8.15 sind wir sehr zufrieden.
Zum Abschluss des Wettkampfes steht die Gymnastik Kleinfeld sowie der 800 m Lauf auf dem Programm.
Von einem 800 m Lauf ist jedoch überhaupt nicht zu sprechen. Da herrschen nun wirklich keine Bedingungen, welche einen vernünftigen Lauf zulasse. Es wäre eher ein Hindernislauf im Schlamm. Der Boden ist tief, tief und noch tiefer und natürlich extrem kräftezerrend. Wie soll man da vorwärts kommen, wenn einem bei jedem Schritt beinahe der Schuh im Schlamm stecken bleibt? Wir hacken diesen Wettkampfteil als „auch dabei gewesen“ ab und hoffen bei einem nächsten Mal auf bessere Voraussetzungen.
Bei der Gymnastik sind die Voraussetzungen um eine vielfaches idealer. Der Wettkampf findet auf eine Rasen statt, welcher diesen Namen auch verdient und auch beinahe trocken ist. Wir führen die von Stephi und Roger einstudierte neue „Piratengymnastik“ das erste Mal vor. Bewaffnet mit Piratentuch und Schwert kommt diese sehr gut an, sowohl bei den vielen Zuschauern wie auch bei den Kampfrichtern. Wir erreichen unsere beste Note des Tages 8.42! Solch eine super Note haben wir in der Gymnastik seit Jahren nicht mehr erzielt!
Darauf und auf alle anderen erzielten Resultate müssen wir natürlich anstossen und ein erstes Mal gleich nach dem Umziehen feiern. Schlussendlich erreichen wir mit einer Gesamtnote von 23.83 den 21. Rang. Unser Ziel, uns im ersten Drittel unserer Stärkeklasse zu platzieren haben wir damit knapp verpasst. Unter diesen doch schwierigen Verhältnisse sind wir jedoch zufrieden – haben wir doch trotzdem einige Glanzresultate erzielt und Spass gemacht hat es sowieso.
Wir lassen das Fest – oder beginnen dieses erst – mit einem Znacht im Festzelt und dem anschliessenden Feiern mit allen anderen, welche heute auch den ganzen Tag im Regen, Dreck und Schlamm rumgesuhlt sind - ausklingen. Einige Verwegene schlafen in Dottikon – richtig, die Zelte haben wir zwischen den Wettkämpfen auch aufgestellt, mit einer einigermassen trockenen Unterlage – der Rest macht sich mitternachts auf den Heimweg mit dem Zug oder schläft sogar im Auto in Dottikon.
Mit einem Nachtessen im Restaurant Cherne am Sonntag abend lassen wir dieses Turnfest 2010 ausklingen.
Ein herzliches Dankeschön an alle Leiter – an Stepi und Roger für die Gymnastik, an Sevi, Patrick und Andy für den Fachtest und die Pendelstafette, an Tschorgi für das Kugelstossen, an die Kampfrichter die für uns im Einsatz standen und einfach an Alle die irgendwie zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Ohne Einsatz und Engagement von jedem Einzelnen, sei es als Leiter oder als TurnerInn, wäre ein solcher Wettkampf nicht möglich.
Sibylle Rykart