Wir sind 21 Schneehasen, welche Richtung Stoos loshoppeln. Mit einem aktiven, gemütlichen Weekend wollen wir so, etwas nachträglich, unser 100 Jahre Jubiläum feiern.
Los geht’s mit Feiern bereits im Zug. Ein grosser Schneehase – ja eigentlich der Grösste unter uns (die Ohren mitgerechnet) - hat Geburtstag heute. Happy Birthday tönt es durch das ganze Abteil, mit Gipfeli und „Chlöpfmost“ stossen wir an.
Auf dem Stoos empfängt uns schönstes Winterwetter. Wir tragen unser Gepäck in die Unterkunft, essen gleich dort zu Mittag, selbst das Lauberhorn-Rennen verpassen wir nicht und fiebern bei einem feinen Kaffee mit. Warum ein Patrick Küng am Start steht, wo er doch bei uns am Tisch sitzt, ist uns fast etwas ein Rätsel?
Und los geht’s! Unsere Tour- Guides empfangen uns mit Schneeschuhen für jedermann. Praktisch niemand von uns hat Erfahrung mit diesen Dingern zu laufen. Gespannt laufen wir los und merken schon bald – es passt! Wir sind in zwei Gruppen unterwegs, einer eher gemütlicheren Gruppe (Roger beschützt diese Häsinnengruppe als einziger Hase gekonnt) und einer etwas schnelleren Gruppe. Es macht wirklich Spass. Schnellen Schrittes und einigermassen elegant durch den herrlichen Pulverschnee zu hopsen ist ganz schön anstrengend. Bergab entsteht ein Gefühl von schweben im leichten Pulverschnee – bergauf eher weniger....
Unterwegs bei einer Skihütte treffen wir auf die andere Gruppe und geniessen zusammen einen heissen Glühwein – die einen Tassen sind hübsch dekoriert mit zum Teil gar grossen Früchtchen. Wer von den beiden Gruppen den längeren Weg gemacht hat, ist nicht abschliessend zu klären. Zufriedene Gesichter haben alle.
Zusammen machen wir uns nach dem Apero auf den Weg zu unserem Nachtessen – wieder in einer Skihütte unterwegs. Es ist schon leicht am Eindunkeln, die Stimmung übermütig – sogar ein zwei Hasen-Sprint steil bergauf wird veranstaltet – dafür bewältigen die einen die steilen Hänge bergab mehr auf dem Hosenboden wie stehend.
Nach dem Znacht – ein angekündigter Fondueplausch, welcher sich jedoch spontan in einen Racletteplausch verwandelt – schnallen wir uns die Schneeschuhe nochmals an die Füsse und nehmen das letzte Wegstück bis hinunter zu unserer Unterkunft in Angriff. Mit Fackeln ausgestattet, wandern wir gemütlich durch den Schnee. Im Dunkeln mit Schneeschuhen zu laufen ist Herausforderung genug – die Stimmung in der Nacht mit den Fackeln einfach zum Geniessen.
Nach einer tropischen Nacht (die Temperaturen im Hasenbau haben wirklich tropisches Ausmass angenommen) mit eher wenig Schlaf, steht an diesem Morgen als erstes eine Winterolympiade auf dem Programm. Neue olympische Disziplinen wie Schneeschuh-Rennen, Skiflugski-Gruppen-Marschieren, Kirschenstein-Spuken, Schneeball-Zielwurf oder Airboard-Fahren stehen auf dem Programm. In 5-er Gruppen kämpfen wir um Punkte und halten natürlich jederzeit den olympischen Gedanken hoch. Wir geben alles, lachen viel und liegen vor allem in der Disziplin Skiflugski-Gruppen-Marschieren viel im Schnee. 5 unterschiedlich grosse Hasen auf ein Paar Ski angeschnallt im Gleichschritt vorwärts zu bringen ist nicht einfach!
Die Disziplin Airboard-Fahren gibt uns einen leichten Vorgeschmack auf das Programm am Nachmittag.
Ausgerüstet mit einem Airboard – was eine Art Luftmatratze ist – und Helm stürzen wir uns in dieses Abenteuer. Stürzen ist der richtige Ausdruck, liegt man doch auf diesen Airboard’s bäuchlings drauf und saust so den Hang hinunter. Die erste Herausforderung besteht bereits darin, mit diesen Airboard’s auf den Sessellift zu passen ohne dass irgendetwas-oder jemand runterfällt. Dann halten wir uns die Bäuche vor Lachen. Wie wir da zum Teil in horrendem Tempo den Hang hinab flitzen, versuchen möglichst gekonnt zu steuern, zu bremsen oder irgendwelche andere Verrenkungen bewerkstelligen, ist einfach zum Lachen! Es schüttelt uns kräftig durch, wir fliegen in den Schnee, es schiesst uns in die Luft (man landet dann idealerweise wieder auf dem Airboard...) und kommen doch alle auf wundersame Weise heil unten an. Schneehasen kennen keinen Schmerz!
So geht unser Weekend zu Ende. Wir haben ein tolles, sportliches, rasantes, gemütliches, lustiges, stimmungsvolles Wochenende im Schnee genossen. Es ist super, mit einer solchen Truppe etwas zu unternehmen, zu sehen, wie sich alle begeistern lassen, auch von Dingen, denen man am Anfang doch eher skeptisch gegenüber steht. Es müssen nicht immer die sportlichen Höchstleistungen vollbracht werden – auch ohne olympische Medaille ist das „zusammen etwas unternehmen“ oft mehr Wert.
Sibylle Rykart