Später als üblich an einer Turnfahrt traf sich ein munteres Grüppchen von neun Aktiven am Samstagmorgen des 10. September in Baden am Bahnhof.
Das genaue Ziel wurde durch unseren Tourguide Cyril nicht bekanntgegeben, einzig, dass es für einmal nicht in die Alpen ging, sondern in Richtung Nordwestschweizer Jura.
Die erste Reiseetappe führte uns via Olten-Oensingen-Balsthal nach Mümliswil, wo unsere Wanderung bei herrlichstem Wetter ins Unbekannte begann. Es gab von Anfang an nur eine Richtung und zwar Aufwärts hinaus aus dem Dorfkern in Richtung Waldrand.
Kurz nachdem die letzten Häuser passiert waren wurde den Teilnehmern eine weitere Aufgabe offenbart. Es galt in den nächsten zwei Tagen ein Quiz zur Region zu lösen, bei welchem unterschiedlichste Fragen zu Land und Leute zu beantworten waren.
Nach rund einem Drittel der Wanderstrecke gab es die erste Grenzerfahrung, denn der Weg führte entlang des Solothurner bzw. Baselbieter Banns. Wiederkehrend wurde die Seite gewechselt und gleichzeitig floss der Schweiss in Strömen. Es war heiss und kaum ein Lüftchen vermochte unsere Wandergruppe zu kühlen.
Bald wurde der Wald etwas dichter und die Bäume spendeten den langersehnten Schatten. Zwischendurch gab es die eine oder andere Frage des Quiz zu lösen. Als ein Grossteil der Höhe geschafft war, entdeckten wir einen herrlichen grossen Baum mit zwei einladenden Rastbänken, um einen Mittagshalt einzulegen. Brote, Gemüse, Schokolade und was sich sonst noch alles in den Rucksäcken befand packten wir aus und verspeisten es mit Heisshunger.
Als die verbrannten Kalorien wieder aufgefüllt waren ging es aufs letzte Teilstück in Richtung Hintere Wasserfallen.
Es galt noch eine Kuhweide zu durchqueren, einem schmalen Felsweg zu folgen und zu guter Letzt die letzten Meter steil bergab zur Bergstation Wasserfallen zu meistern.
Nun erspähten die Teilnehmer, was Cyril noch mit ihnen vorhatte, denn zu sehen war ein Seilpark mit allen Schwierigkeiten. So schnell wollte dann aber doch keiner loslegen und wir gönnten uns im Restaurant erst einmal ein kühles Getränk.
Ausser unseren beiden, von Knieoperationen handicapierten Turnern, begaben sich die übrigen zur Ausgabe der Ausrüstung und Instruktion der Guides vor Ort. Leider dauerte das ganze Prozedere mit den anderen Gästen etwas gar lang und so blieb uns nicht mehr allzu viel Zeit im Park. Unglücklich war aber niemand darüber, denn alle bemerkten die schwindenden Kräfte.
Zum Abschluss des Tages gab es nochmals ein kurzes Stück über den Hügelrücken auf die Solothurner Seite zu bewältigen. Entlang des zweiten Teils des Felsweges erreichten alle erschöpft, aber wohlgesonnen das Berggasthaus „Obere Wechte“.
Freundlich wurden wir von den Wirtsleuten begrüsst und instruiert, wie der Ablauf bis zum Abendessen aussah.
Nach dem Bezug des Massenschlags konnten alle ihr wohlverdientes Appenzeller oder Rothrister Bier geniessen. Unsere drei Damen gönnten sich, da noch in grosser Unterzahl, eine Dusche vor dem Servieren des ersten Gangs. Es gab zuerst eine grosse Schüssel Salat, anschliessend reichlich Spaghetti Bolognese und zum Abschluss Vanillecrème und Kaffee.
Um den Abend ausklingen zu lassen durfte ein Kartenspiel natürlich nicht fehlen und so vergingen die Stunden wie im Flug.
Um Mitternacht krochen dann auch die letzten unserer Gruppe in den Schlafsack. Der nächste Morgen offenbarte die unruhige Nacht. Verschlafene Gesichter kennzeichneten das Frühstücksbuffet. Es war stickig und heiss im Zimmer und gewisse Gäste im Haus hielten sich nicht wirklich an die Nachtruhe.
Trotz alle dem begaben wir uns nach der Stärkung wieder auf gleichem Weg wie am Vorabend zurück zur Bergstation Wasserfallen. Diesmal durften die Höhenmeter ohne Schweiss vernichtet werden. Jede und Jeder durfte ein Trottinett und Helm fassen, das Gepäck wurde mit der Gondelbahn ins Tal befördert.
Nach kurzer Anweisung ging es dann auch bereits los und eine Spitzengruppe konnte sich vorne weg absetzen. Die Talfahrt war nicht speziell lang aber dennoch war die kühle Morgenluft angenehm, um einmal durchzulüften. Die Fahrt endete an der Talstation von Reigoldswil und als auch die Letzten eintrafen packten wir unser bereitgestelltes Gepäck und schlenderten dem Dorfbach entlang ins Dorfzentrum zur Bushaltestelle.
Nach kurzem warten kam der Bus pünktlich an und wir konnten gemütlich einsteigen. Die Fahrt führte uns nach Liestal, wo die zweite Wanderetappe startete. Es ging gemächlich bergauf und die Hitze machte bereits wieder etwas zu schaffen. Auf einem breiten Waldweg kamen wir aber schnell voran. Kurz vor dem Kurhotel Bad Schauenburg lud wiederum ein grosser schattenspendender Baum zum Mittagsrast ein. Wir lagen ins Gras und genossen die Ruhe.
Die letzten Höhenmeter lagen vor uns und so waren alle motiviert nochmals ihre letzten Kräfte zu mobilisieren.
Zuerst ein schmaler Pfad, anschliessend ein breiter Waldweg führte uns vorbei an einer Ruine auf das Schauenburger Hochplateau. Von dort aus genossen wir einen schönen Ausblick weit über die Landesgrenzen hinaus.
Alle waren froh, dass es von nun an nur noch bergab ging. Erst etwas steiler, danach gemächlich der Strasse entlang zum Dorfeingang von Frenkendorf. Es gab nochmals ein paar Quizfragen, bevor das Tagesziel erreicht wurde. Zur Überraschung aller wurden wir von Cyril’s Eltern zum Apéro mit anschliessendem Grill eingeladen. Der herrlich anmutende Garten lud zum Entspannen ein. Nachdem alle ihren Durst gelöscht hatten, schwenkten die einen ihre brennenden Waden im Brunnen oder dösten auf der Wiese ein paar Minuten vor sich hin. Geweckt wurden sie vom wohlduftenden Grillgeschmack, worauf wir hungrig die Teller mit Salaten garnierten und uns mit dem saftigen Fleisch die Bäuche vollschlugen. Nach Kaffee und Dessert ging es auf den Nachhauseweg. Geschafft aber glücklich und zufrieden teilte sich am Bahnhof Brugg die Gruppe wieder auf.
Cyril Schneider