24 gutgelaunte Männerriegler stiegen am Freitagmorgen in den komfortablen Eurobus mit dem Logo des FC Aarau. Pünktlich um 06.30 Uhr fuhren wir, nicht zu einem Fusballspiel, sondern Richtung Süden ins Tessin. Diese Reise war als "Handtäschlireise" deklariert und deshalb dominierte das Kulturelle und das Kulinarische, weniger das sportliche Wandern. Entlang dem Urnersee über die Axenstrasse, durch den Gotthardtunnel und die Leventina, erreichten wir unser Ziel Losone. Dazwischen wurde uns im Bus ein reichhaltiges "Z'morge" serviert von unserem Tourleiter Clemens Frei.
In Losone besuchten wir die Firma Delea, eine der grössten Weinkellereien der Schweiz. Auf einer Führung durch die Kellerei erfuhren wir sehr viel Wissenswertes über die Weinproduktion, die lokalen Traubensorten und über Balsamico Essig. Es wird nicht nur Wein produziert, sondern auch hochwertigen und notabene teuren Balsamico (der teuerste kostet Fr. 110.-- pro 2DL) und wird in ausgewählten Küchen nur tropfenweise verwendet. Daneben wird aber auch noch hochwertiger Grappa gebrannt. Selbstverständlich wurde auch degustiert - Roter und weisser Merlot, Chardonnay und Schaumwein. Dazu gab es feine mit (exklusivem) Balsamico beträufelte Häppchen und Parmesan Käse.
Anschliessend brachte uns der Eurobus auf den Monte Ceneri nach Rivera. Mit der Seilbahn wurden wir auf die Alpe Foppa auf dem Monte Tamaro gebracht. Bei etwas kühlem Wind wurde die herrliche Aussicht bei einem Apéro genossen. Anschliessend ein feines Mittagessen im Bergrestaurant oder aus dem Rucksackeingenommen. Danach erfolgte eine Führung durch die berühmte "Botta" Kirche "Santa Maria degli Angeli". 1996 mit Trentino Steinen erbaut ist die Kirche dank der speziellen Ausrichtung ein Meisterwerk an Lichteinfluss. Mit 11 Metern Höhe ist sie ein ebenso imposantes Bauwerk mit einer fantastischen Rundumsicht über das Tessin.
In Locarno war unser Nachtdomizil. Nach dem Zimmerbezug und einer erfrischenden Dusche fuhren wir zum Nachtessen nach Ascona ins Grotto "Baldoria", wo es sehr Speziell zu und her geht - für alle Besucher, ca. 180 Personen, gibt es das gleiche 6 Gang Menü:
Ganze Salami werden aufgetischt zum selber schneiden soviel wie man mag, danach grüner Salat mit Tomaten, gefolgt von einem hauchdünn geschnittenen Rindscarpaccio. Anschliessend aldente gekochte Teigwaren mit Parmesan und Rindsvoressen mit Polenta. Als Dessert wurde Käse aufgetischt soviel man wollte oder noch konnte. Dazu wurde ein Rotwein a discrétion kredenzt, abgerundet mit Kaffee und Grappa soviel man vertrug.
Nach dem fulminanten Essen, einer Schlendertour an der Promenade und einem Schlummerbecher an der Hotelbar, war dann Nachtruhe angesagt.
Am Samstag um 08.45 Uhr, nach einem feinen Frühstück, wurden wir von unserem Chauffeur Florian nach Piotta gefahren. Die steilste Standseilbahn der Welt brachte uns bei herrlichstem Sonnenschein hinauf nach Piora. Ein kleiner Fussmarsch und wir waren auf der Staumauer des Ritomsee. Nach einem Apéro wurden wir bereits schon wieder zu Tisch gebeten ins Berggasthaus am Ritomsee. Bald schon mussten wir die herrliche Bergwelt wieder verlassen.
Ueber den Gotthardpass, wo uns von Jörg Pozzato aus seiner ersten AHV ein Apéro offeriert wurde, ging die Fahrt nach Brunnen. Dort besuchten wir noch die Destillerie Dettling, eine Genussbrennerei. Auf einer Führung wurden wir in die Geheimnisse der Kirschherstellung eingeweiht. So gibt es in der Region Brunnen ca. 360 verschiedene Sorten Kirschbäume. Zum Degustieren wurden uns 5 verschiedene Kirschsorten angeboten, allesamt von hervorragender Qualität. Wie beim Wein wird auch der Kirsch mit verschiedenen Aromen und Geschmacksnoten, wie zum Beispiel Holunder, Rosen oder Zimt, Muskat und Vanille bewertet. Kirsch kann aber auch süss, sauer, bitter, brennend oder stechend sein. Für uns Amateure eine Wissenschaft für sich und kaum herausfindbar.
Nach dieser Exkursion wurden wir mit vielen neuen Eindrücken und vielen neuen Kenntnisse über Wein, Essig und Kirschbränden zurück nach Gebenstorf gefahren.
Besten Dank an den Organisator Clemens Frei für die vielseitige "Genussfahrt" und an unseren jungen und immer souverän und sicher fahrenden Chauffeur des FC Aarau Komfortbus.
Aufgeschrieben nach Notizen von Werner Schneider